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Nachrichtensprecher erschlägt Vorgesetzten


Eine schlechte Nachricht zuviel?


Verfluche meine Lippen, Gott,
für alles das, was sie gesagt
und auch ihr Augen: seid verflucht
für das, was ihr gesehen habt.

Verfluche meine Ohren, Gott
für alles das, was sie gehört
Verfluche meinen Geist. O Gott.
Er ist so wunderbar verstört.

Ich sprach, was andere erleben
mein Duktus – ruhig und traumhaft klar.
Beschrieb den Krieg. Der Erde Beben.
Und meine Diktion – wunderbar.

Berichtete vom Kindersterben,
der Seuche und dem Umwelttod
Mit unbewegter Miene, ohne
der Scham verräterisches Rot.

Nun hab ich hier den Briefbeschwerer.
Er liegt mir steinern in der Hand.
Nun eile ich die Treppe aufwärts,
entlang Geländers Messingband.

Ich eile!

Denn heute kann ich nicht mehr tragen,
heut kann ich niemand mehr was sagen,
heut muss ich endlich etwas machen,
heute versteh ich alle Sachen,
endlich! Heut riss mir die Geduld:

Programmdirektor. Du bist schuld.

(Timmo Strohm)

 

 

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